Die Bedeutung des Wortes „Erzählung“ – Definition

Die Bedeutung des Wortes "Erzählung"

Eine Erzählung ist ein faszinierendes Narrativ, das uns in seinen Bann zieht. Du findest sie in vielen Formen – von kurzen Berichten bis hin zu umfangreichen Romanen. Dieses Prosawerk hat eine lange Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht.

Der Begriff „Erzählung“ stammt vom lateinischen „narrare“ ab und bedeutet wörtlich „erzählen“. In der literarischen Struktur nimmt sie einen besonderen Platz ein. Sie verbindet Ereignisse und vermittelt sie einem Publikum.

Beim Storytelling geht es darum, dass jemand einem anderen etwas Geschehenes mitteilt. Die Art, wie dies geschieht, ist ebenso wichtig wie der Inhalt selbst. Ob fiktional oder real – Erzählungen prägen unser Verständnis der Welt.

Grundlagen der Erzählung

Erzählungen gehören zu den ältesten Textsorten der Literatur. Sie sind ein wesentlicher Bestandteil der epischen Tradition und spiegeln die Entwicklung der Erzählkunst wider. In diesem Abschnitt erfährst du, was eine Erzählung ausmacht und welche Merkmale sie kennzeichnen.

Was versteht man unter einer Erzählung?

Eine Erzählung ist eine kurze Geschichte, die zwischen 2 und 100 Seiten umfasst. Sie gehört zur Gattung der Epik und zeichnet sich durch ihre überschaubare Handlung aus. In der Regel dreht sich die Geschichte um eine Hauptfigur oder eine kleine Gruppe von Charakteren. Die Fiktionalität spielt dabei eine zentrale Rolle, da die meisten Erzählungen erfundene oder nacherzählte Ereignisse darstellen.

Merkmale einer Erzählung

Erzählungen weisen charakteristische Merkmale auf, die sie von anderen Textformen unterscheiden:

  • Chronologischer Aufbau mit Einleitung, Hauptteil und Schluss
  • Verständliche Sprache für breite Leserschaft
  • Verwendung verschiedener Erzählperspektiven (Ich-Erzähler, auktorialer Erzähler)
  • Überwiegend im Präteritum verfasst
  • Spannungsbogen im Hauptteil mit Höhepunkt
  • Offenes oder geschlossenes Ende

Die Erzählkunst hat sich über Jahrtausende entwickelt. Schon vor etwa 2.600 Jahren schrieb der griechische Dichter Äsop Texte, die heute als Fabeln bekannt sind. Diese Tradition setzt sich in modernen Formen wie Detektivgeschichten oder Abenteuerromanen fort. Durch das Lesen und Schreiben von Erzählungen kannst du dein Verständnis für diese vielseitige Textsorte vertiefen und deine eigenen Fähigkeiten in der Erzählkunst verbessern.

Historische Entwicklung der Erzählung

Die Erzählung hat eine lange Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht. Ihre Wurzeln liegen in der epischen Tradition, die sich über Jahrtausende entwickelt hat. Im Laufe der Zeit haben sich verschiedene Formen und Stile herausgebildet, die unsere heutige Vorstellung von Erzählungen prägen.

Erzählungen in der Antike

In der Antike dienten Erzählungen oft dazu, die Welt zu erklären und Wissen weiterzugeben. Sie waren ein wichtiges Mittel, um komplexe Ideen und Ereignisse verständlich zu machen. Viele dieser frühen Geschichten wurden mündlich überliefert und veränderten sich im Laufe der Zeit, da sie von verschiedenen Erzählern weitergegeben wurden.

Der Einfluss von Märchen und Sagen

Volksmärchen und die Sagentradition haben die Entwicklung der Erzählung stark beeinflusst. Diese Geschichten, die oft über Generationen weitergegeben wurden, halfen den Menschen, ihre Umwelt zu verstehen und moralische Lehren zu vermitteln. Die Beliebtheit von Märchen und Sagen trug dazu bei, dass sich die Erzählung als eigenständige Textgattung etablierte.

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Im 18. Jahrhundert gewann die Erzählung als literarisches Genre an Bedeutung. Durch die Verbreitung von Zeitschriften erreichten Erzählungen ein breiteres Publikum. Diese Entwicklung führte dazu, dass sich die Erzählung als wichtige Form der Literatur etablierte und bis heute eine zentrale Rolle in der Kulturgeschichte spielt.

Die verschiedenen Erzählarten

Die Erzählkunst umfasst eine Vielfalt von Formen. Jede literarische Struktur hat ihre eigenen Merkmale und Besonderheiten. Von kurzen Geschichten bis hin zu umfangreichen Romanen bietet die Welt der Prosawerke für jeden Geschmack etwas.

Fiktionale und non-fiktionale Erzählungen

Erzählungen lassen sich in zwei Hauptkategorien einteilen: fiktional und non-fiktional. Fiktionale Geschichten entstammen der Fantasie des Autors, während non-fiktionale Werke auf realen Ereignissen basieren. Die Grenzen zwischen diesen Kategorien können fließend sein, was die Erzählkunst besonders spannend macht.

Kurzgeschichten, Romane und Novellen

Die Länge eines Prosawerks spielt eine wichtige Rolle in der literarischen Struktur. Kurzgeschichten zeichnen sich durch ihre Prägnanz aus und konzentrieren sich oft auf ein einzelnes Ereignis. Romane bieten Raum für umfangreiche Handlungsstränge und tiefgründige Charakterentwicklungen. Novellen nehmen eine Mittelstellung ein und ermöglichen es dem Autor, eine Geschichte detaillierter als in einer Kurzgeschichte zu erzählen, ohne die Komplexität eines Romans zu erreichen.

Jede dieser Erzählformen hat ihre eigenen Stärken in der Erzählkunst. Während Kurzgeschichten oft mit überraschenden Wendungen aufwarten, können Romane komplexe Welten erschaffen. Novellen wiederum erlauben es, ein Thema gründlich zu behandeln, ohne den Leser zu überfordern. Die Wahl der passenden Form hängt von der Geschichte ab, die der Autor erzählen möchte.

Narrative Techniken in der Erzählung

Die Erzählkunst umfasst verschiedene Techniken, die eine Geschichte lebendig machen. Diese Methoden formen die Art, wie du eine Erzählung wahrnimmst und erlebst.

Perspektive und Erzählerstimme

In der Erzählkunst gibt es vier grundlegende Perspektiven:

  • Auktorial: Der Erzähler weiß alles
  • Personal: Begrenzte Sicht eines Charakters
  • Ich-Erzählung: Aus der Sicht des Hauptcharakters
  • Neutral: Objektive Darstellung ohne Einblicke

Die Wahl der Perspektive beeinflusst, wie du die Geschichte erlebst und dich mit den Charakteren verbindest.

Zeitstruktur und -ordnung

Die Chronologie einer Erzählung kann linear verlaufen oder Rückblenden enthalten. Die Anordnung der Ereignisse beeinflusst, wie du die Handlungsstränge wahrnimmst. Manche Geschichten beginnen in der Gegenwart und springen dann in die Vergangenheit, um Spannung aufzubauen.

Durch den gezielten Einsatz dieser narrativen Techniken können Autoren fesselnde Geschichten erschaffen. Sie lenken deine Aufmerksamkeit, wecken Emotionen und lassen dich tiefer in die Erzählwelt eintauchen.

Die Rolle von Erzählungen in der Gesellschaft

Erzählungen prägen unser Zusammenleben und formen unser kulturelles Erbe. Seit den 1990er Jahren gewinnen Narrative zunehmend an Bedeutung für die Wahrnehmung unserer Umwelt und die Vermittlung von Werten.

Erzählungen als kulturelles Gedächtnis

Storytelling dient als Methode, um Wissen und Erfahrungen weiterzugeben. Narrative sind etablierte Geschichten, die mit einem Nationalstaat oder einem bestimmten Kulturraum verbunden sind. Sie unterliegen zeitlichen Veränderungen und spiegeln gesellschaftliche Entwicklungen wider.

Der Begriff „Narrativ“ wurde 1995 vom israelisch-deutschen Historiker Dan Diner geprägt. Seitdem hat sich das Konzept in öffentlichen Diskussionen verbreitet. Besonders in Krisenzeiten entstehen neue Narrative, die Orientierung und Identität stiften.

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Einfluss auf Identität und Gemeinschaft

Erzählungen beeinflussen unsere Identität und stärken den Zusammenhalt in der Gemeinschaft. In der Politik werden Narrative genutzt, um Ideen auf emotionaler Ebene zu vermitteln. Bekannte Beispiele sind Barack Obamas Hope-Kampagne oder Angela Merkels „Mutti Merkel“-Image.

  • Narrative vermitteln Werte und Emotionen
  • Sie bieten Interpretationsmöglichkeiten für politische Themen
  • Geschichten fördern das Verständnis komplexer Zusammenhänge

Am 20. März wird jährlich der Weltgeschichtentag gefeiert. Er unterstreicht die Bedeutung von Erzählungen für unser kulturelles Gedächtnis und unsere Identität. Durch Storytelling lassen sich Sachverhalte und Lehren einprägsam vermitteln und bleiben lange im kollektiven Bewusstsein verankert.

Die psychologische Bedeutung von Erzählungen

Erzählungen spielen eine zentrale Rolle in unserem Leben. Sie helfen uns, Erfahrungen einzuordnen und unser Weltverständnis zu formen. Die Narrative Psychologie, entstanden in den 1980er Jahren, erforscht diesen Zusammenhang zwischen Storytelling und menschlicher Psyche.

Therapeutische Aspekte der Erzählung

In der Therapie nutzt man die Kraft des Narrativs, um Erlebnisse zu verarbeiten. Besonders bei traumatischen Ereignissen hilft die Lebensrückblickstherapie, ein kohärentes Narrativ zu entwickeln. Studien zeigen: Menschen mit hohen Transportation-Werten neigen dazu, Eigenschaften von Protagonisten aus Geschichten anzunehmen.

Erzählungen und unser Verständnis der Welt

Unser Weltverständnis basiert stark auf Erzählungen. Sie formen unsere Identität und geben unserem Leben Sinn. Die Narrative Psychologie sieht Narration als primäres Schema zur Definition von Identität. Autobiografische Erzählungen spielen eine wichtige Rolle in der Identitätsentwicklung.

Interessant ist auch der Zusammenhang zwischen narrativer Kohärenz und psychischem Wohlbefinden. Forscher stellten einen positiven Zusammenhang fest. Das zeigt: Deine Art zu erzählen beeinflusst dein psychisches Wohlbefinden.

Moderne Entwicklungen in der Erzählkunst

Die Erzählkunst hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Digitale Technologien eröffnen neue Wege, Geschichten zu erzählen und zu erleben. Diese Veränderungen beeinflussen sowohl die Ausbildung von Erzählkünstlern als auch die Art, wie Geschichten präsentiert werden.

Digitale Erzählformate

Digitales Storytelling nutzt multimediale Elemente, um Geschichten lebendig zu machen. In Workshops lernen angehende Erzähler, wie sie diese Techniken einsetzen können. Ein typischer Kurs dauert etwa 30 Stunden, verteilt über mehrere Tage. Du kannst dabei lernen, wie du in nur 30 bis 90 Minuten eine fesselnde digitale Geschichte erschaffst.

Crossmediale Erzählungen und ihre Bedeutung

Crossmediale Narration verbindet verschiedene Medienformate, um eine Geschichte zu erzählen. Diese Technik wird in modernen Ausbildungen zur Geschichtenerzählerin gelehrt. Eine vollständige Ausbildung dauert meist ein Jahr und umfasst oft fünf Trainingsblöcke. In dieser Zeit lernst du, wie du Geschichten über verschiedene Plattformen hinweg erzählst und dabei dein Publikum fesselst.

Die Entwicklung einer crossmedialen Geschichte kann bis zu zwei Jahre in Anspruch nehmen. In dieser Zeit arbeitest du an deiner Erzählung und bereitest sie für verschiedene Medien vor. Diese intensive Vorbereitung zahlt sich aus: Deine Geschichten werden lebendiger und erreichen ein breiteres Publikum.